Dieses Jahr war sicherlich eines der emotionalsten meines Lebens. Vieles hat sich verändert, und es gab zahlreiche Herausforderungen. Immer wieder ist mir dabei aufgefallen, wie sehr viele Menschen im „Außen“ sind: Es ist ihnen enorm wichtig, was andere über sie denken oder sagen, Verantwortung wird häufig im Außen gesucht, und materielle Dinge scheinen einen hohen Stellenwert einzunehmen.
In diesem Zusammenhang komme ich immer wieder auf denselben Punkt zurück: Hinterfragen.
Wer hinterfragt sich selbst eigentlich noch?
Wer hinterfragt die eigene Einstellung, die eigenen Reaktionsmuster, das eigene Tun?
Genau hier beginnt echte Veränderung.
Bei HeartMath gibt es eine wunderbare Technik, die diesen Prozess auf einfache und zugleich tiefgehende Weise unterstützt: Freeze Frame. Eine Methode, die hilft, innezuhalten, Abstand zum äußeren Stress zu gewinnen und sich wieder mit der eigenen inneren Klarheit und Intuition zu verbinden.
Eine Praxis, die nicht nur lohnend und lehrreich ist, sondern nachweislich zu mehr emotionaler Balance, innerer Stabilität und Gesundheit beiträgt.
Doch an diesem Punkt stellt sich eine entscheidende Frage:
Was bedeutet es eigentlich, sich selbst wirklich zu hinterfragen – und wo liegt der Unterschied zum ständigen Rechtfertigen?
Wann fördert Reflexion Wachstum und Selbstverantwortung, und wann hält Rechtfertigung uns im Stress und im Außen gefangen?
Diese Unterscheidung ist zentral – für persönliche Entwicklung, gesunde Beziehungen und nachhaltige emotionale Gesundheit.
Im Folgenden teile ich einige Gedanken dazu und zeige auf, wie bewusstes Selbsthinterfragen – unter anderem mithilfe der HeartMath-Methoden – zu mehr Klarheit, innerer Ruhe und Selbstwirksamkeit führen kann.
Sich selbst hinterfragen – was bedeutet das?
Sich selbst hinterfragen heißt, das eigene Denken, Fühlen und Handeln bewusst zu reflektieren.
Es ist ein innerer Prozess, der darauf abzielt:
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die eigenen Motive zu verstehen („Warum reagiere ich so?“)
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mögliche blinde Flecken zu erkennen
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das eigene Verhalten zu verbessern
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aus Erfahrungen zu lernen
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sich persönlich weiterzuentwickeln
Es wirkt nach innen, ist freiwillig und basiert auf Offenheit.
Es ist ein Zeichen von Selbstbewusstsein, Reife und Lernbereitschaft.
Sich rechtfertigen – was bedeutet das?
Sich rechtfertigen bedeutet, anderen gegenüber das eigene Verhalten zu erklären oder zu verteidigen.
Meist geschieht es, wenn man:
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kritisiert wird
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sich angegriffen fühlt
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zeigen will, dass man „nichts falsch gemacht hat“
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Angst vor Ablehnung hat
Es ist ein äußeres Verhalten und oft reaktiv – man tut es, weil ein Druck von außen besteht.
Es ist meistens eine Schutzreaktion und kann aus Unsicherheit entstehen.
Was sind die wichtigsten Unterschiede?
| Aspekt | Sich selbst hinterfragen | Sich rechtfertigen |
|---|---|---|
| Richtung | nach innen | nach außen |
| Motivation | verstehen, wachsen | schützen, beweisen |
| Gefühl | neugierig, offen | defensiv, angespannt |
| Einfluss auf Beziehungen | fördert Verständnis | kann Konflikte verschärfen |
| Kernfrage | „Was kann ich daraus lernen?“ | „Wie kann ich zeigen, dass ich recht habe?“ |
Kurz:
– Sich selbst hinterfragen baut auf.
– Sich rechtfertigen blockiert oft.
Wann ist welches Verhalten sinnvoll?
Sich selbst hinterfragen ist hilfreich, wenn du:
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reflektieren möchtest
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dich weiterentwickeln willst
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verstehen willst, warum etwas passiert ist
Sich rechtfertigen kann ok sein, wenn du:
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etwas wirklich richtigstellen willst
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einen Fehlvorwurf aufklären musst
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Transparenz schaffen möchtest
Problematisch wird es, wenn man sich ständig rechtfertigt.
Mein Fazit
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Sich selbst hinterfragen ist ein sehr wertvoller, gesunder Prozess. Er führt zu mehr innerer Stärke, Klarheit und emotionaler Reife.
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Sich rechtfertigen ist normal, aber wird schnell zur Last – besonders, wenn es aus Angst oder Unsicherheit heraus passiert.
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Am stärksten bist du, wenn du reflektiert bist, aber dich nicht ständig verteidigen musst.
Idealer Weg:
Selbst hinterfragen, um zu verstehen.
Nicht ständig rechtfertigen, um akzeptiert zu werden.
HERZliche Grüße



